Ihre Bühnenfamilie ist nicht Ihre echte Familie, sondern auf weiten Strecken erfunden, aber Sie haben tatsächlich eine Frau, eine Tochter und ein Haus. Es hat also schon alles irgendwie auch mit Ihrem Leben zu tun.
Es sind tausend Geschichten, von denen ich gehört oder gelesen habe, die ich beobachten darf.

In Ihrem Programm „Aufputzt is” steht Weihnachten im Mittelpunkt. Wieder ein Familienthema?
Weihnachten ist ja wie Kindstaufen oder Begräbnisse, da kommst du nicht drum herum, dass du dich irgendwie mit deiner Familie konfrontierst. Und zwar nicht nur mit Frau und Kind, sondern mit Tante, Onkel, Taufpate und so weiter. Zu Weihnachten ruft man sich an; spätestens zu Weihnachten. Und dann kommt immer der Satz: Ich weiß nicht, ob wir uns vor Silvester nochmal sehen … Das ist ein Nährboden für Missverständnisse und alles, was Familie passieren kann. Die Geschichte „Aufputzt is” handelt von einem Patchworkfamilienvater, der nicht mehr fünf Mal Weihnachten feiern mag. Er will, dass alle auf einmal kommen, und dann war’s des. Aber er kann weder Essen für viele Leute kochen noch sonst was, drum wird’s natürlich ein Debakel. Aber mit positivem Ausgang.

Weihnachten muss also nicht im Debakel enden?
Wenn die Leute lieb sind zueinander, kann’s ein Batzen Fest werden. Wenn nicht, dann halt nicht. 

Gab es das schon mal?
Bei mir zuhause ist es immer schön. Das Programm ist ja keine Doku über meine Familie. 

Viele fangen erst wieder an, Weihnachten zu feiern, wenn sie Eltern geworden sind. War das bei Ihnen auch so?
Ich habe nie aufgehört, Weihnachten zu feiern. Aber es gibt bei uns nicht diesen Geschenkewahnsinn. Nachdem ich so viel unterwegs bin und spiele, ist es ein schöner Abend für mich, wenn’s zuhause dunkel wird. Aber natürlich: Sobald du ein Kind hast, fängst du an zu verstecken und sagst: Jetzt kommt das Christkind. Das ist ja auch eine irrsinnig schöne Geschichte, auf etwas zu warten, sich etwas wünschen zu können. Einen Brief ans Christkind zu schreiben, den ans Fenster zu legen. Und dann nimmst du den Brief …

… und lachst dich kaputt.
Nein, gar nicht. Wie die Kleine auf die Welt gekommen ist, haben wir uns schon gefreut, dass wir jetzt wieder was aufleben lassen können, was in unserer eigenen Kindheit von Relevanz war. Da ist diese große Hoffnung, dass wirklich das Christkind kommt. Der Zauber, wenn da dieser Baum steht und leuchtet. Wenn man das ein zweites Mal durch die Augen des eigenen Kindes miterleben darf, ist man kurz davor zu glauben, dass es wirklich was gibt.
Früher war ich bei der Blasmusik und am Heiligen Abend sind wir turmblasend von einer Ortschaft zur anderen gefahren. In die Metten sind wir nicht gegangen, aber wir standen am Turm mit den Instrumenten, Punsch hat’s gegeben, und wenn wir dann um vier in der Früh heimgekommen sind, war vielleicht Schnee gefallen, es war schön. Ich glaube, dieser 24. Dezember hat was, auch wenn man nicht an Weihnachten glaubt. Weil alle zur selben Zeit einfach dasselbe wollen, nämlich Ruhe. Im Sinne von: Lassen wir es einfach mal so, wie es ist.

Eigentlich wollten wir hier eine leicht gehässige Geschichte zum Thema Weihnachten hören.
Das wird Ihnen mit mir nicht gelingen. Hass ist jeden Tag in der Zeitung. Es hat doch was, wenn die Geschäfte am 24. Dezember zusperren, wenn alle heimgehen, wenn alle ihre Handys abdrehen.

Gar keine Hektik?
Mit meiner Frau und meiner Tochter lassen wir das alles weg. Es wird nirgendwo hingegangen. Wir sind da mit Open End, wenn wer vorbeikommt, gerne. Aber es passiert sonst nix: eine völlig unaufgeregte Existenz.