Die Händigkeit ist uns allen angeboren: Was uns angeboren ist können wir nur schwer ändern. Daher müssen Kinder mit ihrer starken Hand schreiben dürfen.
Gibt es mehr Rechts- oder Linkshänder?
Rechtshänder sind ganz klar in der Mehrheit – zwar gibt es keine eindeutigen Zahlen, dennoch ist die Linkshändigkeit seltener. Lange Zeit ging man davon aus, dass die „richtige” Hand fürs Schreiben die rechte sei. Unzählige Kinder, die im Kindergartenalter instinktiv mit der linken Hand zum Buntstift griffen, mussten in der Schule dann mühevoll lernen, den Stift mit der rechten Hand zu beherrschen – was oft in einer unleserlichen Handschrift, verwischten Tintenspuren und viel Frust beim Kind mündete.
Linkshändig sein ist kein Nachteil
Mittlerweile hat man erkannt, dass es nur negative Auswirkungen bringt, wenn Kinder nicht ihre starke Hand zum Schreiben benutzen dürfen – so können z.B Konzentrationsschwierigkeiten, gestörter Sprachfluss, Gedächtnisprobleme und Ungeschicklichkeit auftreten. Das liegt daran, dass bei Linkshändern die rechte Seite des Großhirns in Sachen Bewegung führend ist, während bei Rechtshändern die linke Seite die Führungsrolle übernimmt. Oft hört man von einer „dominanten” Hirnhälfte – in ihr geschieht die Sprachverarbeitung. Mit der angeborenen Händigkeit hat sie aber nichts zu tun. So ist die linke Hirnhälfte auch bei Linkshändern oft dominant – doch die rechte Hälfte dominiert in Sachen Bewegung.
Eine „falsche” Hand gibt es nicht, und nicht das Kind muss sich der Welt, sondern die Arbeitsmaterialien müssen sich dem Kind anpassen. Unsere Schreibweise – von links nach rechts – ist zwar für das Schreiben mit der rechten Hand ideal, da die Hand nicht über das eben Geschriebene wischt, aber auch Linkshänder sind in der Lage „schmierfrei” zu schreiben. Es gibt aber Produkte, bei denen die Händigkeit sehr wichtig ist (z.B. Scheren, Füllfedern, Bleistifte etc.). Diese Produkte gibt es meist in zwei Ausführungen – eine für Rechts- und eine für Linkshänder.
In der Schule achten gut ausgebildete Lehrer darauf, dass die Umgebung passt: Sitzen z. B. ein Linkshänder und ein Rechtshänder nebeneinander, könnten sich beim Schreiben ihre Ellbogen in die Quere kommen – was nicht passiert, wenn der Linkshänder links und der Rechtshänder rechts sitzt.
Ist mein Kind Links- oder Rechtshänder?
Viele Eltern wissen die ersten Jahre gar nicht, ob ihr Kind rechts- oder linkshändig ist – wird dem Kind nämlich keine Seite nahegelegt oder schlimmstenfalls aufgezwungen, greift es mal mit rechts, mal mit links nach Stiften, Spielzeugen und Co. Die meisten Kinder zeigen spätestens mit vier Jahren (viele auch schon mit zwei Jahren) von alleine, welche Seite sie bevorzugen. Außerdem gibt es auch viele Menschen, die manche Dinge mit der rechten und andere mit der linken Hand erledigen. Das Wichtigste ist, dass sie es von sich aus tun.
4 Facts über unser Gehirn
- Das Gehirn besteht aus vier Teilen: dem Großhirn, dem Zwischenhirn, dem Kleinhirn und dem Hirnstamm
- Das Großhirn teilt sich in zwei Seiten: die rechte und linke Hemisphäre
- Die Seite, die für die Sprachverarbeitung zuständig ist, gilt als dominante Seite.
- Bei den meisten Menschen ist die linke Hälfte dominant – egal ob Links- oder Rechtshänder.
Linke vs. rechte Hirnhälfte
Unsere Hirnhälften sind für verschiedene Bereiche zuständig. Daher übernimmt jede Hälfte bestimmte Aufgaben. Die linke Gehirnhälfte befasst sich mit analytischen Denkprozessen, die rechte Hirnhälfte ist für die Wahrnehmung und Intuition zuständig.